Geschichte
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Auf einem Pergamentblatt der Alkuinbibel (Staatsbibliothek Bamberg) wird erstmals der Ort "Trebgast" in einer Besitzurkunde der Walpoten mit Kulmbach (Kulma) und Stein erwähnt (1028-1040).
Danach feierte Trebgast 1935 sein 900-jähriges Bestehen. Im Jahre 1985 folgte die 950-Jahrfeier. 2010 feiert die Gemeinde den 975. Geburtstag. Seit 1167 hat der Ort den Namen Trebgast und im Volksmund wird er "Trechetz" genannt.
Das Burggut und die Walpoten
Die Grafen von Schweinfurt verwalteten hoheitlich das Gebiet, in dem das Geschlecht der Walpoten Eigenbesitz hatte. Sie errichteten auf einem Bergsporn an der Altstraße nach "Culma" (Kulmbach) ihren Turm und das Burggut an einem strategisch wichtigen Punkt im Keuperrodungsgebiet der Grafen von Andechs zwischen den Frondörfern Lindau und Hegnabrunn. Der letzte fränkische Graf Otto von Orlamunde und seine Gemahlin Kunigunde verpfändeten 1338 dem Burggrafgen Hohann II von Nürnberg die Orte Kulmbach, Stein und auch Trebgast um 4000 Pfund Heller.
1398 wird im Landbuch Kulmbach erwähnt: "Der Turm zu Trebgast ist der Herrschaftliche Sitz." 1430 zerstören ihn die Hussiten. Das Burggut bleibt jedoch jahrhundertelang Sitz herrschaftlicher Lehensträger, die zu Verwaltungsaufgaben verpflichtet waren, wie z.B. als Weinzolleinnehmer, Wildmeister, Fischmeister.
1740 errichtet auf seinen Grundmauern ein markgräflicher Oberreise-Stallmeister von Heydennab ein neues Gebäude, das spätere Forsthaus von Trebgast.
Der Ort zählt nach dem Landbuch von 1531 an die 40 Häuser mit Badstube, Mühle, Schmiede und Schenkstatt.
Ebenfalls 1531 wurde den Gebrüdern Schmidt (heutige Brauerei Haberstumpf) bereits das Braurecht bestätigt.
Unterhalb des Burggutes und hoch über dem Zusammenfluß von Trebgast und Weißer Main ist seit frühester Zeit der geistliche Mittelpunkt des Ortes. Die erste Kirche, vielleicht schon im Besitz der Schweinfurter Grafen, wurde als Taufkirche Johannes dem Täufer geweiht. An anderer Stelle trat im Mittelalter eine größere Kirche, an die heute noch die steinerne Kanzel aus dem Jahre 1517 erinnert.
Die jetzige Markgrafenkirche ist bereits der dritte Kirchenbau an gleicher Stelle. Sie wurde zwischen 1742 und 1751 aus Sandstein erbaut und im Innern von Künstlern der Bayreuther Markgrafen mit kostbaren Stuckarbeiten an der Decke (Andreoli) ausgestaltet. Ãœber 100 Stufen führen von der Ortsmitte über eine Sandsteintreppe hinauf zu der ehemaligen Kirchenbefestigung mit den mittelalterlichen Stützmauern, der Rochuskapelle (ehemaliges Beinhaus) aus dem Jahr 1400 und dem Torbogen mit Wehrgang von 1604. Das gleiche Alter wie die Markgrafenkirche hat das dreigeschossige Pfarrhaus.
Die Entwicklung
Die wenigen landwirtschaftlichen Nutzflächen und der zeitweise Weinanbau zwangen die Bewohner schon in der frühen Vergangenheit zu einem anderen Erwerb - den Abbau und der Verarbeitung des Sandsteines. Dieses Naturprodukt war wegen seiner Qualität und guten Bearbeitung weithin begehrt. Neun Steinbrüche mit 70 Steinbrechern und 80 Steinhauern lieferten um die Jahrhundertwende das Baumaterial für Großbauten nach Bayreuth, Plauen, Leipzig und Berlin. Der Anschluß an die Eisenbahn im Jahr 1853 war hierfür Voraussetzung. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrach diesen blühenden Gewerbezweig, wenn auch für die Familien ein Segen, so war die Steinhauerei für den Einzelnen mit schweren gesundheitlichen Schädigungen verbunden.
Aus der Not eine Tugend
In den 30-er Jahren und nach den Wirren des 2. Weltkrieges erlebte die Steinhauerei in Trebgast nochmals einen kurzfristigen Aufschwung., durch staatliche Aufträge für die neuen Autobahnbrücken. Dieser kam aber durch die neuen Baustoffe "Beton und Stahlbetonbau" bald zum Erliegen.
Außer den Landwirtschaften und den notwendigen Handwerksbetrieben, waren keine Industrieansiedlungen im Gemeindebereich vorhanden.
In den Jahren 1948 - 1952 wurde der 1. wirtschaftliche Aufschwung und der Strukturwandel von Trebgast eingeleitet. Die Hochwasserfreilegung des Dorfes durch die Trebgastregulierung - in produktiver Arbeitslosenfürsorge - war eine vorausschauende Maßnahme.
In den Jahren danach ließen sich einige Industrieansiedlungen im Gemeindebereich nieder, die bis zu 500 Arbeitsplätze schafften und eine große Schar von Einpendlern aus den Ortsteilen Lindau, Feuln, Weizendorf und Michelsreuth Arbeit gaben. Als namhaftes Unternehmen machte sich die Strickwaren- und Bademodenfirma Kurt Oehme 1949 sesshaft.
In Trebgast überwiegt heute die Wohnfunktion gegenüber der gewerblichen Struktur.
Die Siedlung "Schoberthsacker", 1952, "Bühl", 60-er Jahre, und "Sommeracker" in den 70-er Jahren mussten der Not gehorchen und die steilen Bergzüge in Besitz nehmen. In den 80-er und 90-er Jahren schlossen sich die Baugebiete "Flur I u. II" an. Die zurückgehende Nachfrage nach Bauland nutzte die Gemeinde frühzeitig um nicht noch mehr neues Bauland zu schaffen. So wurde freiwerdender Wohnraum innerhalb der Orte meist schnell mit Neubürgern, meist jungen Familien besetzt.
Gegenwart
Heute ist Trebgast ein hochwertiger Wohnort. Er bietet Einwohnern und Gästen eine gute Infrastruktur. Die guten Verkerhrsanbindungen in die umliegenden Zentren nutzen Familien, Arbeitnehmer und Gäste gleichermaßen. Das große Angebot an Freizeitmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen ist weit über die Gemeinde hinaus bekannt und geschätzt.